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SPD Ober-Ramstadt.

100 Jahre SPD :


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Schon 1893 wurde von losen Gebilden, von sog. sozialdemokratischen Wahlvereinen, berichtet , so z.B. von Philipp Kraft und dessen Onkel Franz Wedel. Im November 1900 regte Georg Wick an, sich im Gasthaus „Grünen Laub“ zu treffen in der ein sozialdemokratischer Wahlverein in Ober-Ramstadt gegründet werden sollte.
Als 1. Vorsitzender fungierte für ein Vierteljahr Franz Wedel.
Der Verein blieb aber durch verschiedene widerstrebende Umstände bedingt, in den Kinderschuhen stecken. Durch den feindlich gesinnten Militärverein und andere bürgerliche Gruppen wurde die Arbeit sehr gehemmt. Den 18 Gründungsmitgliedern wurden die Arbeitsplätze streitig gemacht, sie waren gebrandmarkt und selbst die Wirte gaben kein Asyl mehr ( d.h. Lokalverbot ).
Zusammenkünfte mußten in Holzschuppen abgehalten werden, weil den Wirten das Geld der Bürgerlichen „runder“ war. „Viel Courage und Idealismus“ meinte Veteran Kraft, gehörten dazu, in der damaligen Zeit standhaft zu bleiben.
Im April 1901 wurde Georg Wick 1. Vorsitzender, und der Verein nahm mehr Formen an. Rechner war Heinrich Rochholz, und bald gehörte der Verein der Hess. Landesorganisation der sozialdemokratischen Partei an von der am 15. Juni 1901 das Mitgliedsbuch Nr. 14 für Philipp Kraft ausgestellt wurde .
Als im August 1902 aus Frankfurt kommend, der Genosse Jakob Braband zu dem Verein stieß, erlebte die Bewegung in Ober - Ramstadt einen beachtlichen Aufschwung. Bei der Reichtagswahl 1903 errang die SPD schon im 1. Wahlgang einen Sieg, der viele Fesseln sprengte. Selbst die Wirte nahmen von hier ab die SPD wieder auf. Vor dieser Wahl war aber auch alles aktiv, um die von Offenbacher Genossen gebrachten Kisten voll Flugblätter ins Modautal zu bringen. Selbst das kulturelle Leben in der Arbeiterschaft wurde befruchtet, was sich darin zeigte, daß der „Arbeiter-Gesangsverein Vorwärts“ 1903 gegründet wurde. Adam Krämer und der damalige Dirigent Franz Rau blieben treue Genossen. Nachdem Jakob Braband einige Jahre den Vorsitz der Partei führte, trat Philipp Vollrath längere Zeit an seine Stelle. Trotzdem blieb Genosse Braband jahrzehntelang das „Herz“ der Partei. Er förderte die Gewerkschaften, war jahrelanger Vorsitzender der Ortskrankenkasse und gründete in den zwanziger Jahren die „Baugenossenschaft Selbsthilfe“, die zu einer wahren Arbeitersiedlung wurde. Obgleich 1907 eine Krise der Partei im gesamten Wahlkreis eintrat, lebte sie fortan weiter auf und 1909 konnten erstmals vier sozialdemokratische Gemeindevertreter von zwölf insgesamt in das hiesige Ortsparlament einziehen. Es waren dies Jakob Braband, Ludwig Büchner, Georg Schanz, Franz Wedel. 1912 folgten weitere zwei Abgeordnete, sodaß damit die Hälfte unsere Abgeordnete waren. Während des 1. Weltkrieges erlahmte die Arbeit, erlebte aber nachher einen mächtigen Aufschwung, und nachdem sich der Parteikörper von „Flugsand“ gereinigt hatte, war die SPD nicht mehr in der politischen Willensbildung hinwegzudenken.

 

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